2. Die trächtige Hündin
Bei der übergewichtigen Hündin geht die Ovulationsrate, das heißt, die Zahl der heranreifenden Eier, zurück. Eine äußerlich erkennbare Verfettung geht auch immer einher mit einer starken Verfettung der inneren Organe, und führt damit auch hier zu einer "Trägheit", wodurch die hormonelle Stimulation im Eierstock nicht mehr voll wirksam ist. Übergewicht wirkt sich darüber hinaus auch längerfristig nachteilig bis in die folgende Säugeperiode aus.
Kommt die Hündin mit zu geringem Gewicht in die Hitze, ist der nötige Gesamtfettgehalt für die optimale hormonelle Situation im Körper der Hündin zu gering. Die Ovulation kann jedoch durch eine gezielte energiereiche Fütterung in der Läufigkeit stimuliert werden. Die Energieversorgung sollte dabei mit einem fettreichen Futtermittel gegenüber der normalen Fütterung um 50 % angehoben werden. Die erhöhte Nährstoffversorgung muss aber mit dem Belegungstag auf das normale Maß zurückgefahren werden, da sonst das Einnisten der befruchteten Eier in die Gebärmutter gestört wird (Wurfgröße!).
Nach der Belegung sollte die Hündin auf Gewichterhalt gefüttert werden. Es dauert ja erst einmal ca. 3 Wochen bis sich die befruchteten Eier in der Gebärmutter festgesetzt haben. Erst dann beginnt die eigentliche Entwicklung, die jedoch bis zur 6. Trächtigkeitswoche verhalten verläuft. Vor allem in den beiden letzten Trächtigkeitswochen entwickeln sich die Föten dann doch recht rasant. Das während der ganzen Zeit qualitativ hochwertig gefüttert werden muss ist eigentlich selbstverständlich.
Mit der beginnenden stärkeren Entwicklung der Föten ab der fünften Trächtigkeitswoche muss die Hündin dann die dafür notwendigen Nährstoffe über das Futter erhalten. Mangelsituationen in dieser Phase verringern das Geburtsgewicht der Welpen und verringern deren Überlebenschancen. Die Nährstoffversorgung sollte daher in der hochtragenden Zeit bis auf etwa das 1,5-fache des Erhaltungsbedarfs angehoben werden. Die genaue Futtermenge richtet sich nach der Rasse (kleine Rassen 25 - 30 % mehr, große Rassen 30 - 50 % mehr als in der niedertragenden Zeit), bzw. nach der erfahrungsgemäß zu erwartenden Welpenzahl. Der Gewichtszuwachs sollte während der gesamten Trächtigkeit bis zur Geburt 25 - 30 % betragen.
Da der Bauchraum durch das Wachstum der Föten und der Gebärmutter eingeengt wird ist die Verfütterung eines Spezialfutters mit hoher Nährstoffdichte angezeigt.
Mit einem Spezial- oder Welpenfutter für die Zuchthündinnen bieten die meisten Firmen, ein auch für die Bedürfnisse der hochtragenden Hündin gut verträgliches Futter an. Mit diesem Futter kann noch ein zusätzlicher Effekt, die Auffüllung der Körperreserven der Welpen, erzielt werden (siehe auch Die Fütterung der Saugwelpen). Eine Überversorgung der Mutterhündin in der hochtragenden Zeit ist, auf der anderen Seite auch zu vermeiden, da eine äußerliche Verfettung - wie gesagt - immer mit einer starken innerlichen Verfettung einhergeht, die zu Trägheit auch der hormonellen Situation und zu einer Verengung der Geburtswege beitragen kann. Die Konsequenzen und Probleme (Erhöhte Schwergeburtenrate, Wehenschwächen und Geburtsverzögerungen mit erhöhter Welpensterblichkeit) dürften hinlänglich bekannt sein. Zudem neigen übergewichtige Hündinnen durch die Umstellung während der Geburt dazu, nach der Geburt verstärkt die übermäßig gebildeten Körperreserven einzuschmelzen. Eine zusätzliche und überflüssige Belastung des Stoffwechsels, wodurch Störungen während der Laktation auftreten können.
Ein günstiger Zeitpunkt für die Umstellung auf ein Welpenfutter wäre in der vierten Trächtigkeitswoche, wenn viele Zuchthündinnen, bei erfolgreichem Deckakt, für einige Tage die Futteraufnahme verringern, falls man nicht schon vorher ein Welpenfutter mit reduzierter Menge gefüttert hat. Auch zum Ende der Trächtigkeit tritt eine Reduzierung der Futtermenge durch die Zuchthündin auf, was als Zeichen für die nun nahende Geburt angesehen werden kann.
Tags: Fütterung