9. Die Fütterung von Junghunden
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Entwicklung
Jeder Hundehalter weiß, dass sich die Welpen und Junghunde verschiedener Rassen völlig unterschiedlich entwickeln. Ein Doggenwelpe hat beispielsweise im zweiten Lebensmonat bereits das Gewicht eines ausgewachsenen Zwergpudels erreicht. Vergleicht man den Energiebedarf von Welpen unterschiedlicher Rassen bei gleichem Körpergewicht, zeigt sich, dass ein Welpe einer großen Rasse trotz gleichen Gewichts bedeutend mehr Energie benötigt als ein Welpe einer kleinen Rasse. Folgende Aufstellung macht dies deutlich:
Relativer Energiebedarf von Welpen unterschiedlicher Rassen bei gleichem Körpergewicht (10 kg)
kleine Rassen |
100 |
mittelgroße Rassen |
130 |
große Rassen |
145 |
Riesenrassen |
170 |
Die nachfolgenden Abbildungen geben ein gutes Bild der unterschiedlichen Gewichtsentwicklung insgesamt sowie der Tageszunahmen im Verlauf des ersten Lebensjahres.
Alter (Monate)
2. Abbildung Tägliche Lebendmassezunahme beim Junghund
Alter (Monate)
Die Abbildungen machen deutlich, dass mit zunehmender Rassegröße zum einen logischerweise die Tageszunahmen ansteigen, zum anderen aber auch eine zeitliche Verschiebung der intensivsten Wachstumsphase stattfindet. Bei Welpen kleiner Rassen ist die intensive Wachstumsphase gegen Ende des dritten Lebensmonats im allgemeinen weitgehend abgeschlossen, die maximalen Gewichtszunahmen liegen im Bereich bis zu 50 g am Tag. Bei Riesenrassen klingt die Hauptwachstumsphase dagegen erst im fünften Lebensmonat ab, wobei Tageszunahmen von 300 g und mehr erreicht werden können.
Darüber hinaus findet im Welpen- und Junghundstadium keine gleichmäßige und kontinuierliche Entwicklung aller Körpergewebe statt, Während die Muskelentwicklung beispielsweise relativ gleichmäßig verläuft, ist die Zahnbildung ein in bestimmten Phasen besonders stimulierter Vorgang. Die Welpen- und Junghundefütterung muss alle diese deutlichen Unterschiede in der Entwicklung der Welpen der verschiedenen Rassen berücksichtigen. Das Futter muss zum einen dis für den jeweiligen Rassetyp richtige Nährstoffkonzentration haben, um eine ausreichende Sättigung der Welpen ohne Nährstoffmangel oder Nährstoffüberschuss zu erreichen. Wie weiter oben schon angesprochen, ist der Nährstoffüberschuss in der Welpenaufzucht weiter verbreitet als der Nährstoffmangel mit oft schwerwiegenden Folgen für den Hund.
Gerade bei Welpen größerer Rassen zeigen verschiedenste Defekte im Skelettbereich, denen von Seiten des Züchters zum Teil mit der zusätzlichen Verfütterung von Mineralpräparaten entgegengewirkt werden soll. Diese Maßnahme führt aber nicht immer zum gewünschten Erfolg, insbesondere dann nicht, wenn eigentlich gar kein Mineralstoffmangel vorgelegen hat. Ein solcher Mineralstoffmangel kann eigentlich bei Verwendung eines qualitativ hochwertigen Vollfutters praktisch ausgeschlossen werden, was deutlich macht, dass die Problematik der Skelettveränderungen sehr oft in einem anderen Bereich gesucht werden muss als in der Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen.
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